Gibt es einen Zusammenhang zwischen Zahnfleisch- und Herzerkrankungen? Ein Artikel Ihres Kardiologen in Frankfurt am Main.
Forschungsergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit des Zahnfleisches und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin.
Die Werkzeuge, mit denen Sie Ihr Herz schützen können, liegen wahrscheinlich gerade auf Ihrem Badezimmertisch - und Sie merken es wahrscheinlich nicht einmal. Die Rede ist von Zahnbürste und Zahnseide.
Sind Sie überrascht?
Das ist nachvollziehbar. Die Verbindung erscheint recht seltsam und ungewöhnlich.
Aber Studien zeigen immer wieder einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen und einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen.
Tägliches Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide allein können einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aber nicht verhindern. Eine gute Mundhygiene kann genetische Veranlagungen ebenso wenig auslöschen wie ein Leben voller fettiger Cheeseburger.
Aber es gibt einen eindeutigen, wenn auch noch nicht vollständig erforschten Zusammenhang zwischen der Gesundheit des Zahnfleisches und der Gesundheit des Herzens.
Entzündungen: die gemeinsame Grundlage.
Entzündungen sind die natürliche Reaktion des Körpers auf Verletzungen, Bakterien oder Krankheiten. Ob es sich um einen verstauchten Knöchel, eine Schnittwunde oder eine Erkältung handelt, der Körper leitet damit den Heilungsprozess ein. Diese „gute“ Entzündung klingt in der Regel schnell ab, sobald das Problem behoben ist.
Manchmal verschwindet eine Entzündung jedoch nicht einfach. Sie bleibt bestehen und belastet den Körper. Chronische Entzündungen sind ein häufiger Faktor bei vielen Gesundheitsproblemen, darunter Zahnfleisch- und Herzerkrankungen. Sowohl Mund- als auch Herzerkrankungen können mit chronischen Entzündungen einhergehen, so dass immer ein Zusammenhang zwischen beiden vermutet wird.Die American Heart Association (AHA) berichtet, dass eine chronische Zahnfleischentzündung mit erhöhtem Blutdruck und koronarer Herzkrankheit in Verbindung gebracht werden kann.
Die Rolle von Bakterien.
Darüber hinaus können Bakterien in bestimmten Situationen, in denen eine Mundinfektion oder eine Blutung im Zusammenhang mit einem zahnärztlichen Eingriff auftritt, über den Blutkreislauf zu den Herzklappen oder anderen Herzstrukturen gelangen und eine Endokarditis verursachen. (Personen mit Herzklappenprothesen sind am stärksten gefährdet und sollten daher vor zahnärztlichen Eingriffen prophylaktisch Antibiotika einnehmen).
Verwandte Risikofaktoren.
Die Überschneidung von Zahnfleisch- und Herzerkrankungen lässt sich auch durch weniger ideale Lebensgewohnheiten erklären, die beide Erkrankungen begünstigen. Dazu gehören:
Ungesunde Ernährung. Wer seinen Teller mit zucker- und fettreichen Lebensmitteln füllt, riskiert Zahnfleisch- und Herzerkrankungen. Wenn Sie sich dagegen für nährstoffreichere Lebensmittel entscheiden, verringern Sie Ihr Risiko.
Alkoholkonsum. Studien zeigen, dass übermäßiger oder sogar regelmäßiger Alkoholkonsum sowohl für das Herz als auch für das Zahnfleisch schädlich sein kann.
Rauchen. Giftige Chemikalien in Zigaretten schädigen fast jeden Teil des Körpers, einschließlich Herz und Mund. Studien zeigen, dass Rauchen ein Hauptrisikofaktor für Herz- und Zahnfleischerkrankungen ist.
Was können Sie tun?
Wenn Sie Ihr Herz durch Ihr Zahnfleisch schützen wollen, ist eine gute Mundhygiene ein guter Anfang.
Das bedeutet, dass Sie Ihre Zähne zweimal täglich für jeweils zwei Minuten putzen sollten. Brauchen Sie einen Anreiz, um so lange zu putzen? Denken Sie daran: Forscher haben herausgefunden, dass sich das Risiko für Herzprobleme verdreifacht, wenn Sie weniger als diese Zeit putzen.
Es ist auch wichtig, einmal am Tag Zahnseide zu verwenden, um zu verhindern, dass sich Bakterien, Zahnstein und Plaque am Zahnfleischrand ansammeln und zu Infektionen führen.
Vergessen Sie auch nicht, regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt zu gehen und Ihre Zähne professionell reinigen zu lassen. Im Allgemeinen werden ein bis zwei Besuche pro Jahr empfohlen, um Zähne und Zahnfleisch im Auge zu behalten.
Sie können Zahnfleisch- und Herzerkrankungen auch durch folgende Maßnahmen vorbeugen:
Mit dem Rauchen aufhören.
Alkohol nur in Maßen (oder gar nicht) trinken.
mehr Obst und Gemüse und weniger zucker- und fettreiche Lebensmittel essen.
Mehr Sport treiben (für Ihr Herz ist das keine Überraschung, aber Studien zeigen, dass Sport auch das Risiko von Zahnfleischerkrankungen senken kann).
Halten Sie ein gesundes Gewicht.
Wenn Sie ein Herzproblem haben, sprechen Sie Ihren Zahnarzt bei den Kontrolluntersuchungen darauf an.
Erstaunlicherweise sind so viele Dinge in unserem Körper miteinander verbunden - auch unser Mund und unser Herz. Wenn man sich um das eine kümmert, kann das auch dem anderen helfen.