31.08.2024

Geschlechtsspezifische Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen (DGK Positionspapier)

Kardiovaskuläre Erkrankungen (KVD) sind immer noch weltweit die häufigste Todesursache bei Männern und Frauen. Diese Erkrankungen weisen geschlechtsspezifische Kranheitsbilder und Phänotypen auf. Das Positionspapier wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) erarbeitet, um Empfehlungen für eine geschlechtsspezifische Diagnostik und Therapie zu geben

Allgemeine kardiologische Risikofaktoren

  • Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen sind bei Frauen mit atherosklerotischer Herzerkrankung häufiger als bei Männern.

  • Eine arterielle Hypertonie führt bei Frauen ab dem dritten Lebensjahrzehnt und nach der Menopause zu einem Anstieg des systolischen Blutdrucks.

  • Adipositas sollte am besten durch Messung des Taillenumfangs festgestellt werden. Das viszerale Fettgewebe ist bei Männern ausgeprägter. 

Geschlechtsspezifische Risikofaktoren  

  • Autoimmun- und entzündliche Erkrankungen sowie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCO) erhöhen das kardiovaskuläre Risiko bei Frauen.

  • Frauen sind nach der Menopause besonders gefährdet.

Akute und chronische koronare Syndrome

  • Frauen berichten häufiger über unspezifische Symptome wie Luftnot und Übelkeit, was zu einer verzögerten Diagnosestellung führt.

  • Spontane Dissektionen der Koronararterien (SCAD) treten vorwiegend bei Frauen auf.

Kardiomyopathien und Genetik

Männer haben eine höhere Prävalenz und einen höheren Schweregrad bei genetischen Herzmuskelkrankheiten.

Herzklappenerkrankungen

Die Prävalenz und Art der Herzklappenerkrankungen unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern, z. B. sind bikuspide Aortenklappen häufiger bei Männern und Aortenklappeninsuffizienz häufiger bei Frauen.

Die Rolle von Sport

  • Frauen entwickeln seltener ein Sportlerherz und haben eine kleinere linke Herzkammer.

  • Vorhofflimmern nach langjähriger intensiver Ausdauerbelastung mit hohen Trainingsumfängen tritt bei Männern häufiger auf.

Empfehlungen

Ziel des Positionspapiers „Genderaspekte kardiovaskulärer Erkrankungen“ ist es, die Versorgung und Prognose von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen zu verbessern. Daraus lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:

Geschlechtsspezifische Diagnostik

Differenzierte Anamnese und Diagnostik unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Symptome und Risikofaktoren.

Personalisierte Therapie

Anpassung der Therapie an geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten.

Die Rolle des Sports

Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf sportliche Betätigung.